Deutschland-Achter mit Johannes Weißenfeld feiert fünften EM-Sieg in Folge

28.05.2017 

Sie peitschen den Deutschland-Achter kraftvoll übers Wasser, sangen glücklich die deutsche Nationalhymne mit und warfen den Steuermann im hohen Bogen ins Wasser: Die Freude über den erneuten Titelgewinn bei den Europameisterschaften in Racice (Tschechien) vor Polen und dem Olympia-Dritten Niederlanden war den Ruderern und Steuermann Martin Sauer deutlich anzusehen. Schließlich gelang es ihnen, den fünften EM-Titelgewinn in Serie klar und souverän herauszufahren. Olympiasieger Großbritannien blieb als Fünfter weit unter seinen Möglichkeiten.

„Wir konnten uns am Start und dann mit einem guten Streckenschlag bis zur Streckenhälfte von den anderen Booten lösen. Das war ein sehr kontrolliertes Rennen“, sagte Hannes Ocik und Malte Jakschik ergänzte: „Das hat richtig viel Spaß gemacht. Mich hat es überrascht, wie gut es schon geklappt hat.“ Schließlich trainiert die Mannschaft in der neuen Formation erst seit vier Wochen zusammen.

"Andere Schmerzgrenze"
Gerade die neuen Ruderer im Boot strahlten mit der tschechischen Sonne um die Wette. „Man träumt schon davon. Aber dass es tatsächlich passiert, ist unglaublich“, freute sich Torben Johannesen über den ersten Titelgewinn mit dem Deutschland-Achter wie auch Jakob Schneider, der kurz nach dem Anlegen sagte: „Im Achter rudert man in einer anderen Schmerzgrenze. Nach dem Rennen tut alles weh, aber so langsam kann ich es genießen.“

Erleichtert stellte auch Bundestrainer Uwe Bender fest: „Ich wusste, dass wir auf einem guten Weg sind und hatte seit einiger Zeit ein sehr positives Bauchgefühl bei der Mannschaft. Sie hat eindrucksvoll das abgerufen, was ich erwartet hatte. Das war eine gute Leistung und ein überlegener Sieg.“

Weitere Stimmen: 

Torben Johannesen: „Das war ein sehr gutes Rennen vom ersten Schlag an. Alle haben vom ersten Schlag angepackt. Auf den zweiten 500 Metern haben wir richtig Druck gemacht.“
 
Martin Sauer: „Wir sind ein starkes Rennen gefahren. Es war nicht alles perfekt, aber wir sind mannschaftlich geschlossen gefahren. Ich denke, wir haben dieses Jahr eine richtig gute Mannschaft."

Maximilian Planer: „Es lief viel besser als gedacht. Nach 300 Metern lagen wir vorne, von da an lief der Achter wie eine Eisenbahn, weil alle so gut zusammengerudert sind. Bei 1.250 Meter wusste ich: Nur ein Krebs – also ein grober Patzer – kann uns noch den Sieg rauben. Heute hat man wieder gesehen, was durch Kampfgeist, harte Arbeit und Zusammenhalt möglich ist.
 
Hannes Ocik: „Wir haben ja öfter schon EM-Gold gewonnen. Jetzt müssen wir weiter konsequent daran arbeiten, dass es auch mal wieder bei einer WM klappt. Ich denke, dass die Holländer und Briten bis zur WM noch kommen werden. Der Abstand wird sicher geringer werden, aber wir müssen die auf Schlagdistanz halten. Für heute können wir zufrieden sein. Das war eine starke Leistung.“
 
Uwe Bender: „Ich hatte aufgrund des aufkommenden Seitenwindes kurz Bedenken. Dass die Mannschaft einen so souveränen Sieg herausgefahren hat, zeigt, wie stark sie ist.

Vierer nach Sieg im B-Finale EM-Siebter
Mit dem Sieg im B-Finale rundete der Vierer ohne Steuermann ein erfolgreiches Wochenende ab, das Hoffnung auf die Zukunft macht. Das mit vier EM-Debütanten besetzte Boot ließ sich vom denkbar knapp verpassten Finaleinzug am Vortag nicht vom Weg abbringen und ruderte im B-Finale zu einem souveränen Start-Ziel-Sieg vor Spanien und Tschechien. Der verdiente Lohn: EM-Siebter für die junge Crew.

„Von den Vorergebnissen war es drin, aber man muss es auch erst mal machen“, sagte ein zufriedener Bundestrainer Christian Viedt: „Diese junge, unerfahrene Mannschaft braucht Wettkämpfe, um Dinge zu üben, die man nur auf einer Regatta üben kann. Mit der Erfahrung vom Wochenende kommen sie wieder ein Stück weiter. Ihnen gehört die Zukunft.“ Der EM-Titel ging an Italien, dass sich gegen Rumänien (Silber) und Russland (Bronze) durchsetzte.

Drahotta/Braun: Platz vier im B-Finale
Felix Drahotta und Anton Braun mussten sich im Zweier-B-Finale mit dem vierten und letzten Platz zufrieden geben. Wie schon in den Rennen zuvor in der Elbe-Arena konnten sie das Tempo der anderen Boote nur kurzzeitig mithalten. Im Ziel lagen sie knapp neun Sekunden hinter Weißrussland zurück. EM-Gold ging wie im Vierer auch im Zweier an Italien, das sich im A-Finale gegen Frankreich (Silber) und Serbien (Bronze) behauptete.

Ergebnisse, Europameisterschaften in Racice:

Achter, Finale

Deutschland-Achter (Hannes Ocik, Richard Schmidt, Malte Jakschik, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Maximilian Planer, Felix Wimberger, Johannes Weißenfeld, Steuermann Martin Sauer) 5:47,55 Minuten

Vierer ohne Steuermann, B-Finale

1. Deutschland 5:58,50 (Paul Gebauer, Christopher Reinhardt, Finn Schröder, Wolf-Niclas Schröder)

2. Spanien 6:01,50

3. Tscechien 6:04,51

4. Serbien 6:05,08

5. Litauen 6:09,35

6. Schweiz 6:10,55

 

Zweier ohne Steuermann, B-Finale:

1. Weißrussland 6:36,05

2. Spanien 6:36,81

3. Ungarn 6:41,84

4. Deutschland 6:44,93 (Felix Drahotta, Anton Braun)

 

Text: Carsten Oberhagemann

Quelle: www.deutschlandachter.de